Zaynab bint ʿAlī (a.)
Aussprache: zaynaab bint ali
arabisch: زينب بنت علي
persisch: زينب
englisch: Zaynab binte Ali
5.5.6 - 15.7.62 n.d.H.
625 - 27.3.682 n.Chr.
Zainab bedeutet in deutscher Übertragung "Zier des Vaters" [zain-ab].
Zainab (a.) war die Tochter von Imam Ali (a.) und Fatima (a.) und die Schwester von Imam Hasan (a.) und Imam Hussain (a.). Die Angaben über ihr Geburtsdatum schwanken, aber am häufigsten wird der 5. Dschumada al-Ula 6 n.d.H. genannt.
Der Grundstein ihrer Erziehung wurde vom Propheten Muhammad (s.) selbst und von ihrer Mutter Fatima (a.) gelegt. Auch ihr Vater Imam Ali (a.) hat später besondere Sorgfalt bei ihrer Erziehung aufgewendet, so dass sie zur Zeit seines Kalifats in Medina und Kufa wie auch lange über sein Ableben hinaus als bekannte Lehrerin wirkte, die nicht nur in der Auslegung des Heiligen Qur'an und der Überlieferungen versiert war, sondern auch in Rechtsfragen als Autorität anerkannt wurde; in diesem Zusammenhang wurde sie auch als "Stellvertreterin des Imam" bezeichnet.
Besonders eng verbunden fühlte sich Zainab nach dem Ableben ihres Bruders Imam Hasan (a.) mit ihrem Imam Hussain (a.). Nach Rücksprache mit ihrem Ehemann Abdullah ibn Dschafar verließ sie ihre Familie und begleitete Imam Hussain (a.) auf der Reise, die mit der Tragödie von Kerbela enden sollte. Sie musste erleben, wie Imam Hussain (a.) und seine Begleiter von den Truppen des Kalifen der Umayyaden namens Yazid ibn Muawiya, vom Trinkwasser abgeschnitten und schließlich überfallen wurden, wobei die Angreifer am Tag von Aschura besonders brutal vorgingen. Imam Hussains (a.) älterer Sohn Imam Zain-ul-Abidien (a.) überlebte das Gemetzel, weil er zu dieser Zeit krank war. Zainab selbst verlor ihren Sohn und den Sohn ihres Mannes Aun und Muhammad. Sie hatte drei weitre Kinder: Ali, Umm Kulthum und Abbas.
Zainab und die anderen Überlebenden wurden als Gefangene zunächst dem Gouverneur von Kufa Ibn Ziad vorgeführt. Dort hielt sie eine bis heute überlieferte Rede, in der sie ihm sein Verhalten vorwarf, und rettete durch ihre Intervention Imam Zain-ul-Abidien (a.) das Leben (siehe Link unten zur Rede Zainabs (a.) in Kufa). Die Gefangenen wurden schließlich unter menschenunwürdigen Bedingungen nach Damaskus gebracht, wo Imam Hussains (a.) Tochter Sakina entkräftet im Gefängnis in den Armen ihrer Tante Zainab starb. Noch einmal gelang Zainab die Intervention, als Yazid den Kopf von Imam Zain-ul-Abidien (a.) forderte: in einer weiteren Rede vor dem Herrscher selbst stellte sie den wahren Sachverhalt dar und hielt ihm sein Unrecht vor, so dass Yazid schließlich durch den Druck der öffentlichen Meinung gezwungen war, die Gefangenen freizulassen und ihnen die Rückkehr nach Medina zu ermöglichen. Die Rede Zainabs (a.) soll unmittelbar hinter der heutigen der Kanzel [minbar], an der Stelle, an der heute die Umayyaden-Moschee steht, erfolgt sein, wo zu ihren ehren Trauergesänge veranstaltet werden.
Zainab durfte unter dem Schutz von Numan ibn Baschir zurück nach Medina reisen, der ihr während der Reise allen Respekt gewährte. Es heißt, dass ein Umweg über Kerbela gewählt wurde, wo Imam Zain-ul-Abidin (a.) dem Kopf Imam Husains (a.) mit zum Körper bestattete.
Ab danach verliert sich die Spur Zainabs in der Geschichte, so dass es drei Versionen für die verbleibende Lebenszeit von über einem Jahr gibt.
In der ersten Version verbleibt sie in Medina und stirbt auch dort, wobei unklar bleibt, wie ihr Leichnam dann nach Damaskus kam. In der zweiten Version ist Zainab in Kairo begraben. Denn demnach wird sie vom Gouverneur von Medina unmittelbar nach ihrer Ankunft verbannt und vom Gouverneur von Ägypten Muslima ibn Machlid al-Ansari nach Al-Fastat (dem späteren Kairo), der damaligen Hauptstadt eingeladen. Demnach soll sie dort im Schaban 61 n.d.H. angekommen sein und dort fast ein Jahr später gestorben sein. Ihr dortiges Mausoleum liegt an einem Platz mit der Bezeichnung "Al-Hamra as-Quswa", wobei der Stadtteil nach ihr benannt wurde. Das Mausoleum wurde durch die Osmanen 951 n.d.H. (1547 n.Chr.) restauriert und erweitert.
In der dritten Version reiste sie später zusammen zu ihrem Ehemann Abdullah ibn Dschafar zu dessen Ländereien in Schaam und starb während der Reise. Selbst diese Version erscheint aber als Vertuschung der Tatsache, dass sie wohl auch in Medina erneut gefangen genommen und nach Damaskus verschleppt wurde, wobei sie starb. Diese Version gilt als die glaubwürdigste, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass sie vorher auch in Ägypten war.
Auch über das Datum ihres Ableben gibt es verschiedene Überlieferungen. Am häufigsten wird genannt 15. Radschab. 62 n.d.H. (manchmal wird auch der 16. Dhul-Hidscha genannt), so dass sie mit 56 Jahren starb. Wie geschildert, gibt es gleich zwei Mausoleen, die beanspruchen, das Mausoleum Zainabs zu seine, eines in Damaskus und eines in Ägypten, aber Schiiten glauben, dass sie in Damaskus begraben wurde.
In unmittelbarer Nähe ihres Mausoleums in Damaskus befindet sich ein Pilgerhotel, dass nach ihr benannt ist.
Siehe zum Thema auch:
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