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Rassismus im Islam |
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Rassismus im Islam
von Haiko Hasan Hoffmann
Um es zu Beginn ganz klar und deutlich zu sagen:
Rassismus ist im Islam VERBOTEN und hat keinerlei Grundlage!
Der Quran, d.h. Gotteswort, lehrt uns unmissverständlich:
"Oh ihr Menschen, Wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen und zu Völkern und Stämmen gemacht, auf dass ihr einander erkennen möget. Wahrlich, vor Gott ist von euch der Angesehenste, welcher der Gottesfürchtigste ist. Wahrlich, Gott ist allwissend, allkundig." (Quran, 49:13)
Hat nicht der Prophet Muhammad (s) eindrucksvoll formuliert, als er gegen Ende seines Lebens vor Zehntausenden Gläubigen folgende Worte sprach?: „O ihr Menschen! Euer Herr ist eins; euer Vater ist auch eins. Außer aufgrund von Gottesfurcht, ist kein Araber einem Nichtaraber und kein Nichtaraber einem Araber, kein Weißer einem Schwarzen, kein Schwarzer einem Weißen in irgendeinem Punkt überlegen. Für Allah ist der Gottesfürchtigste unter euch der Wertvollste.“ (Ahmad b. Hanbal, Musnad, VI, 11)
Imam ‘Ali bin al-Husayn (a) wurde über ‘asabiyya gefragt. Er (a) antwortete: „‘Asabiyya, welche eine Person sündig werden lässt, ist, wenn er die übelsten Taten seines Volkes (oder Stammes) für besser hält als die besten Taten des gegnerischen Stammes. ‘Asabiyah ist es nicht, sein Land zu lieben. Wenn jemand aber sein Volk bei Unterdrückung hilft, dann ist es ‘asabiyya.“ [Al Kulayni, al-Kafi, Bd. 2, bab al-‘asabiyya, S. 308, Hadith Nr. 7]
‘Asabiyya ist ein innerer psychischer Wesenszug, der sich manifestiert im Beschirmen oder Verteidigen von Seinesgleichen oder jener, mit denen eine bestimmte Art der Zuneigung oder Beziehung besteht, sei es im Glauben und religiöser Ideologie, für Land oder Heimat, Sprache oder Hautfarbe. Diese Zuneigung kann auch hinsichtlich des gleichen Berufs oder der Beziehung zwischen Lehrer und Schüler oder sonst etwas bestehen. Es ist eine moralische Untugend, die sich in Gestalt der Verteidigung von Wahrheit oder Religion äußert, aber in Wahrheit der Ausweitung eigener oder der Mitgläubigen, Verwandten, Freunden oder Gruppenmitgliedern Interessen zum Nachteil anderer dient.
Rassismus ist eine Art von ‘asabiyya, und zwar eine sehr schlimme. Sie verstößt gegen alles, was Islam ausmacht. Damit ist die Position für einen Muslim eigentlich klar. ... Eigentlich.
Es gibt unter Muslimen schon seit langer Zeit aber das Phänomen, gegen andere Menschen, auch gegen Muslime anderer Ethnie oder Hautfarbe, sich abschätzig zu äußern und sich zu verhalten. Am deutlichsten wird das bei Rassedünkel seitens Muslimen gegen Muslime gegen Schwarze Muslime. Doch all das wird ausgerechnet von Muslimen immer wieder geleugnet oder heruntergespielt. In der Vergangenheit gab es z.B. den arabischen Sklavenhandel in Afrika, der viel Leid über Millionen brachte. Sklaverei ist nur möglich, wenn der andere als minderwertig betrachtet wird. Da nützt es auch nichts, wenn Muslime bei solcher Fragestellung gerne auf Bilal al-Habashi verweisen oder auf die "besseren"(?) Bedingungen für Sklaven im Osmanischen Reich, so als wenn osmanische Sklaverei besser gewesen sei als etwa europäische. Die Realität spricht eine andere Sprache. Denn noch heute gibt es Sklaverei, wird Sklaverei wiederbelebt. Wohl am Schlimmsten hat es diejenigen Flüchtlinge getroffen, welche südlich der Sahara geboren worden sind. Auf ihrem gefährlichen Weg finden sich viele in Libyen auf dem Sklavenmarkt wieder. Und man behandelt diese armen Menschen noch schlimmer als Tiere. Entkommene berichten von Tötungen, Folter, Vergewaltigung, Organentnahme, Gliedmaßenamputationen, ... Man kann die Monströsitäten nicht beschreiben!
Und ausgeführt werden sie von Muslimen, in diesem Falle arabischen Muslimen. Und ausgerechnet von Muslimen, welche sonst immer recht schnell anderen Rassismus und Diskriminierung vorwerfen. Glauben diese allen Ernstes, dass ihre Praxis besser ist oder gar rechtens? Solche Leute wie Boko Haram, die sich am IS orientieren, lassen Sklaverei wieder aufleben, rauben Menschen, bevorzugt Kinder bzw. Mädchen und Frauen. Offensichtlich haben sie entweder keine Ahnung, was Allah und Sein Gesandter an Botschaft brachten - oder sie ignorieren dieses wissentlich und willentlich. Bei letzterem wäre dies ganz klar Ungehorsam gegen Gott und Seinen Gesandten. Bei letzterem wären es keine Muslime mehr. Und alles auf Kosten anderer Menschen, die sie in ihre Gewalt gebracht haben.
Und diese Verbrecher werden mit EU-Geldern massiv unterstützt, nur damit sie verhindern, dass jene armen Menschen nach Europa gelangen, obwohl Europa den afrikanischen Kontinent seit Jahrhundeten ausplündern. Im Grunde ist die europäische Politik, v.a. die Flüchtlingspolitik, eine durch und durch rassistische. Aber: Hier soll aufgezeigt werden, dass wir jetzt ausnahmsweise nicht über den Rassismus der westlichen Welt, sondern vom Rassismus unter Muslimen sprechen.
Auch im hiesigen Alltag geschieht es, dass man z.B. Ehen unter Muslimen eher vermeidet, wenn einer der potentiellen Ehepartner ein Schwarzer Mensch, d. h. je dunkler desto aussichtsloser. Erst kürzlich hatte sich in Offenbach eine somalische muslimische Schülerin wegen Mobbings in ihrer Klasse das junge Leben genommen, nachdem sie massiv und lange Zeit besonders von türkisch- und arabischstämmigen muslimischen Mitschülern traktiert worden war. Die Schule sah hilflos und tatenlos zu, bis das Schlimme geschah. Am Ende kamen sogar Argumente, dass das arme Mädchen vielleicht sogar selber schuld gewesen sei. Eine typische Antwort auf Fragen nach dem Warum, indem immer nur andere Verantwortung tragen. Ob diese Schüler Schuldgefühle haben? Und wie sind sie überhaupt auf solches Verhalten gekommen? Was sagen und tun ihre Eltern?
Vor einmal musste ein muslimischer Bruder aus Westafrika sich von seinem arabischen muslimischen Kollegen im Zusammenhang mit einer Fußball-WM anhören, dass die Franzosen deshalb gesiegt hätten, "weil die Affen" dafür gesorgt hätten. ... Und dieser Mensch brachte es also fertig, sich nicht nur glasklar rassistisch zu äußern, sondern dies auch noch in Gegenwart seines Bruders. Der so angesprochene Bruder zog es vor, nicht länger mit einem solchen Menschen zusammen zu arbeiten und kündigte. Jener meinte, es sei doch nur ein Scherz gewesen. Aber dass jener dann nicht einmal den Mut hat, sich aufrichtig zu entschuldigen, sofern das überhaupt möglich ist, sondern auch noch versucht, es zu verharmlosen, herunter zu spielen, spricht Bände.
Und wenn jemand das Thema anspricht, geschieht es nicht selten, dass dieser jemand angefeindet, als Nestbeschmutzer diffamiert und beleidigt wird. Nicht etwa von Rassisten rechter Couleur, sondern von - Muslimen.
Das erfahren auch und gerade mutige junge Schwarze Muslim:innen. Sie versuchen, das innermuslimische Problem Rassismus gegen Schwarze anzugehen. Man kann ihnen nur wünschen und sie nach Kräften unterstützen, dass sie sich vom Gegenwind, der ihnen ausgerechnet besonderts von muslimischer Seite entgegenweht, nicht abbringen lassen, der Wahrheit zu dienen, auf dass unsere Umma gesundet von dem, woran sie noch immer schon seit Jahrhunderten krankt. Und sie dürfen in diesem Djihad nicht alleingelassen werden. Das ist der Grund, warum dieser Text hier eingestellt wurde. Denn auch für Muslime sollte es selbstverständlich sein zu sagen und zu meinen: Black Lives Matter!
[wird weitergeführt]
Haiko Hasan Hoffmann
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