Das Islamische Zentrum Schwerin wurde am 08. September 2006 feierlich eröffnet. Die Eröffnung fiel zugleich auch auf dem Geburtstag von Imam Al Mahdi Al Muntazar (Friede sei mit ihm und möge er baldigst erscheinen!).
Insgesamt ist diese Veranstaltung, an der unter anderem neben Kieler und Hamburger Gästen auch der Stellvertreter des Leiters des Islamischen Zentrums Hamburg, Hojjatol Eslam Younes Nourbakhsh, und von der Londoner Imam-Ali-Foundation as-Samaha as-Sayyid Zaki Bahrul Uloum teilnahmen, zu aller Zufriedenheit gut gelungen und hat Hoffnung in die Herzen gepflanzt, dass in Schwerin der Islam gedeiht zum Wohle aller in dieser Gemeinde, in dieser Stadt, in diesem Lande und darüber hinaus. Insha Allah!
Zwar ist vieles noch provisorisch, verstärkt nach dem erzwungenen Umzug in eine kleinere Einrichtung, aber dennoch kann das neue Zentrum arbeiten.
Doch leider sind momentan die Möglichkeiten, z.B. einen Unterricht für unsere kleinen Geschwister auf die Beine zu stellen, alles andere als einfach. Besonders im Winter ist es nahezu unmöglich wegen der nicht zu verhindernden Kälte.
Es ist auch noch viel zu tun, damit man wirklich mit Fug und Recht sagen kann, dass dies ein Islamisches Zentrum ist. Aber mit Allahs Hilfe werden wir weitermachen und das Zentrum im Rahmen unserer bescheidenen Möglichkeiten zum Wohle unserer Stadt, unserer Gemeinschaft wirken lassen, unseres Landes und des Islam.
Zu unseren Aufgaben gehört es, sowohl muslimisches Leben in dieser Kommune und darüber hinaus zu beleben und zu fördern als auch unseren Beitrag für unsere Gemeinschaft, d.h. für alle Bürger dieser Stadt und dieses Landes zu leisten. Die Menschen sollen nicht nur erzählt sondern vorgelebt bekommen, dass wir Muslime integraler Teil des Ganzen sind. Mittlerweile haben wir im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte geschrieben und gehören bereits seit Jahren zu den muslimischen Einrichtungen in dieser Stadt.
Wir sind seit März 2009 Gründungs-Mitglied des schiitischen Dachverbandes "Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS)" und seit 2010 auch im Vorstand vertreten. ►
Das Islamische Zentrum Schwerin e. V. ist Mitglied des Interreligiösen Dialogs der Stadt Schwerin, der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Wir sehen es als eine außerordentlich wichtige Aufgabe an, in diesem Gremium vertreten zu sein, da wir Teil dieser Kommune sind und weil Aufklärung und Offenheit von zentraler Bedeutung sind, besonders weil gerade Muslime derzeit großem Druck ausgesetzt sind durch islamophobe Bewegungen und Parteien, die nicht nachlassen, Islam und seine Anhänger zu dämonisieren und somit in rassistischer Weise zu entmenschlichen. Wohin das führen kann, wissen wir aus der eigenen Geschichte unseres Landes, als Menschen jüdischen Glaubens dämonisiert und entmenschlicht worden waren, bis sie millionenfach vernichtet worden sind von ihren eigenen Landsleuten bzw. als europäische Juden von Deutschen und ihren Helfershelfern. Der Ungeist von Rassismus in Gestalt von Judenhass und Muslimhass wird immer offensichtlicher und offensiver. Umso mehr ist eine Verknüpfung der Kräfte dagegen notwendig. So ist es nur natürlich, dass sich auch die Religionsgemeinschaften zusammenschließen in der Arbeit gegen diese schlimmen Vorzeichen. Denn wir wollen nie erleben, dass Juden, Sinti und Roma, andere Minderheiten und nun auch Muslime ertragen müssen, was schon einmal geschehen ist. Denn es gibt heute noch immer Menschen, die bereit wären, das Ungeheuerliche und Unvorstellbare wieder geschehen zu lassen.
Aus gegebenem Anlass wird an dieser Stelle noch Folgendes angemerkt:
Mehrere muslimische Einrichtungen in einer Stadt bedeutet nicht Spaltung unter den Muslimen, wie man vielleicht denken mag. Ansonsten müsste man dies ja auch den verschiedenen evangelischen bzw. katholischen Kirchgemeinden in dieser Stadt vohalten, was aber niemandem in den Sinn käme, da es sich keineswegs um eine Spaltung handelt. Es gibt kleinere Städte in Deutschland mit deutlich mehr muslimischen Betstätten, Gemeindezentren und sonstigen Einrichtungen. Auch in den muslimischen Ländern gibt es selbst in kleinen Gemeinden zuweilen mehrere Moscheen. Doch ist das automatisch Spaltung? Wer das als Spaltung versteht und darauf beharrt, nur in einer oder gar seiner Einrichtung die Muslime unter dem Motto "Islamische Einheit" versammeln zu wollen, berücksichtigt nicht, dass Spaltung oder Einheit nicht örtlich sondern in Herzen und Köpfen stattfindet. Wir als muslimische schiitische Gemeinde sehen in der Etablierung einer eigenen Basis keine Spaltung sondern eine Bereicherung der muslimischen Infrastruktur unserer Stadt. Die islamische Einheit ist ein lohnendes und für alle gutes Ziel, sie sollte nur richtig verstanden werden. Wir sehen das Ganze wie eine grüne Wiese des Islam mit verschiedenen Blumen auf dieser. Es gibt nun einmal verschiedene Rechtsschulen und Gruppierungen, die bestimmte Unterschiede zueinander aufweisen. Wer wollte das leugnen? Und wer wollte mit Fug und Recht für sich reklamieren, der einzig wahren Gemeinde anzugehören und folglich alle anderen als im Irrtum gefangen zu nennen? Es gibt unter den Muslimen weitaus mehr und wichtigere Gemeinsamkeiten als Unterschiede, denn die Grundlagen des Glaubens sind ein und dieselben. Und genau das ist es, worauf es ankommt. Das hat zur Konsequenz, dass unser Zentrum für jeden offen steht, der kommen möchte. Für alle Muslime, gleich welcher Rechtsschule bzw. Ausrichtung, und für alle interessierten Bürger anderer Glaubenszugehörigkeit und Weltanschauung. Und das bedeutet, dass wir als Muslime gemeinsam mit unseren sunnitischen Geschwistern in unserer Unterschiedlichkeit mit einer Stimme sprechen wollen, so wie wir es schon als Teilnehmer und Teilhaber am Schweriner Interreligiösen Dialog seit Jahren praktizieren. Das zu negieren fällt bis dato gottlob niemandem ein, denn dies würde uns alle zurückwerfen und uns allen Schaden zufügen.
Nachtrag (September 2020):
Inzwischen hat sich viel getan - leider nicht zum Guten, denn seit 2008 hatten wir nach einem erforderlichen Umzug aus einer komfortablen Einrichtung in die Enge eines ehemaligen Imbisses unweit des Bahnhofs zwar ein muslimisches Leben aufrecht erhalten können, aber es war nicht mehr möglich, etwa systematischen Unterricht für unsere Kids zu organisieren. In unseren Räumlichkeiten konnten wir dennoch immer wieder freundliche und wissbegierige Besuchergruppen begrüßen. Es sprach sich herum. ... Und dann war Schluss. Der frühere Vermieter, ein freundlicher Akademiker aus Hamburg, der uns freie Hand ließ und keine Mieterhöhungen vornahm, verstarb im Oktober 2018. Seine Frau hat dann einen neuen Vermieter aus Dorf Mecklenburg gefunden. Dieser neue Vermieter hat uns wenig später wegen Eigenbedarfs gekündigt. Man hätte auf das Datum achten sollen: Es hieß, dass er am 1. April 2019 dort einziehen wolle. Ohne jede Handhabe mussten wir das Objekt verlassen. Doch ab da ist nach Herausreißen aller Möblierung und Innenverkleidungen nichts mehr geschehen. Bis vor Kurzem (Ende August 2020) war keine Veränderung festzustellen. Das Objekt sieht traurg aus, innen ist alles wie vor einem Jahr und der Zugang über eine kleine Teppe wuchert zu. Dass der neue Vermieter sowohl auf Nutzung als auch monatliche Einnahmen verzichtet, kann nur damit erklärt werden, dass er kein Interesse an dem Objekt hat und dass er uns deshalb loswerden wollte. Seither sind wir als Verein obdachlos. Bisher zeichnet sich keine Besserung ab, zumal Corona das Ganze noch erschwert.
Allahumma salli ala Muhammadin wa Ale Muhammad at-Tayyibin at-Tahirin ila Yaumi 'd-Din!
O Allah, Friede sei auf Muhammad und die Familie Muhammads, die Guten, die Reinen,
bis zum Tage des Gerichts!