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  Simon Ockley
Dschizya (Schutzsteuer)

 

In einer Veranstaltung, bei der das Thema Islam im Mittelpunkt stand, meinte ein Gast, dass, als Ägypten von den Muslimen erobert wurde, den Bewohnern dreierlei zu Wahl gestellt worden sei: Islam - Dschizya - Tod. Wer nicht Muslim werden wolle, müsse also entwededer die Dschizya (Kopfsteuer) bezahlen oder den Tod erleiden. Und die Dschizya sei sehr hoch gewesen.

Was ist die Dschizya?

Unter www.eslam.de finden wir folgende Ausführung:

 


 


Aussprache: dschizya
arabisch:
جزية


Schutzsteuer [dschizya] ist eine Sondersteuer, für erwachsene Männer unter den Leuten des Buches [ahl-ul-kitab], die unter islamischer Herrschaft leben, falls sie nicht an der Verteidigung des Landes teilnehmen wollen. Es ist eine Art Ausgleichszahlung für Schutzbefohlene [dhimmi] für die Befreiung vom Wehrdienst und im Bedarfsfall Verteidigungseinsatz auf freiwilliger Basis. Diejenigen, die hingegen an der Verteidigung des Landes teilzunehmen wünschen, wie es z.B. bei den den Christen in der Islamischen Republik Iran nach dem Überfall Saddams der Fall war, brauchen die Schutzsteuer nicht zu entrichten. Zudem brauchen Schutzbefohlene [dhimmi] weder die Fünftelabgabe [chums] noch die Zakat zu entrichten, so dass die Schutzsteuer eine geringere Abgabe ist, als sie Muslime zu entrichten haben.

Dementsprechend wird das Thema im islamischen Recht [scharia] im Zusammenhang mit der Verteidigung des Landes und dem Wehrdienst behandelt. Die Zahlung erfolgt ausschließlich für wehrfähige Männer, die sich von der Wehrpflicht befreien wollen. Für Frauen, Kinder, Verarmte, Mönche, Geistliche usw. gibt es die Schutzsteuer nicht.

Alle Anhänger der Buchreligion, unabhängig davon, ab sie Schutzsteuer zahlen, Wehrdienst leisten oder dazu nicht verpflichtet sind stehen unter dem besonderer Schutz den Muslime, für die der Schutz eine religiöse Verpflichtung [wadschib] ist und sich nicht nur auf die Person bezieht sondern auch auf die Sonderrechte der jeweiligen Buchreligion. Daher genießen sie den Status von Schutzbefohlenen [dhimmi].

Um den Islam zu diffamieren, wird dieser u.a. den Christen respektvoll Sonderrechte zubilligende Begriff sehr oft von Orientalisten in der Bedeutung verfälscht.

 


 


Soweit also zur Dschizya. Aus den Erläuterungen geht hervor, dass die Dschizya weder eine besonders hohe bzw. benachteiligende Steuer war noch eine Alternative zum Tod. Es stünde ohnehin im krassen Widerspruch allein schon zum islamischen Credo, dass man Menschen zum Islam einladen will, indem man ihre Herzen erobert. Denn im Glauben sei kein Zwang, auch nicht durch Steuer- und Todeserpressung. Die von erwähntem Gast mit dem Brustton der Überzeugung vorgetragene Behauptung ist alles andere als wahr, sondern sie ist antiislamische Propaganda, auf die nur Unwissende hereinfallen können. Auffällig ist zudem, dass es ansonsten ja keine Christen oder Juden mehr in den muslimischen Ländern hätte geben dürfen. Und mehr noch. Es hätten dann ja eigentlich alle Frauen, Kinder, Mönche, Arme usw. getötet werden müssen. Nebenbei, es sind Berichte bekannt, wo sich Verantwortliche Staatsdiener beim Herrscher beklagten, dass so viele der Nicht-Muslime den Islam annahmen, so dass ihnen die Dschizya gewissermaßen abhanden käme, auch wenn Muslime, wie oben erwähnt, sogar mehr Abgaben zu entrichten hatten. ... Doch Unwissende gibt es leider noch genug, so dass solche unsinnigen Behauptungen noch immer fruchtbaren Boden finden.

 
   
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