Islamisches Zentrum Schwerin e.V.
 
  Home
  ألصفحـــة العربيـــة
  صفحه به زبان فارسی
  اردو میں صفحه
  ACHTUNG! ACHTUNG!
  Wir über uns
  Bekanntmachungen, Termine und Veranstaltungen
  Statements, Presseerklärungen
  => Mannheim, Solingen ...
  => Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg – Trauriges im Trauermonat
  => Terror in Israel und seine Folgen
  => Nachruf für Abbé Jacques Hamel
  => Der letzte Brief von Seikh Nimr
  => Beirut und Paris – Zwei Städte, ein Leid
  => Anstelle einer Festrede
  => Noch einmal: LIES!
  => Lies!
  => ISIS ...
  => Ḥuğğatul-Islām wal-Muslimīn Ḥusain Naqawiyān zum Thema "Karikatur"
  => Pressemitteilung zum Pariser Anschlag
  => Paris, Pegida und die Muslime mittendrin
  => Ḥusain, Herr der Märtyrer von damals mahnt uns heute
  => Todesurteil gegen Menschenrechtler Shaikh Nimr Bāqir an-Nimr
  => Haben wir mit IS einen "islamischer Staat"?
  => Beleidigung des Propheten - s
  => Statement der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) zur Initiative Sicherheitspartnerschaft des BMI
  => ES REICHT!
  => Was uns bewegt - Gedanken zum Konkflikt im Nahen Osten und zum Antijudaismus unter Muslimen
  => Ukraine
  Termine
  Veranstaltungen (Berichte)
  Tage der Offenen Moschee
  SCHULE
  Schule: aus dem Arabisch-Unterricht
  Schule: aus dem Religionsunterricht
  Islam - was ist das eigentlich?
  Rassismus im Islam
  Q & A (Fragen & Antworten)
  Was ist eigentlich "Schia"?
  Quellen zur Schia und ihrer Lehre
  Muḥammad (sawaws) und das Prophetentum
  Die Ahlul Bait (as)
  Der Qur'ân
  Hadith
  Das Gebet
  Freies Gebet - Du'a'
  Munajat und Ziyarat - flehende Gebete und Lobpreisungen
  Gebetszeiten
  Kalender
  Islamiyyat
  Ramadaniyat
  Muharramiyyat - Aschura
  Nichtmuslime über Imam Husain (as)
  Bildergalerie
  Gedichte und Literarisches
  Schwestern-Salon
  Kinder-Spielecke
  Gästebuch
  Schweriner Muslim-Forum
  Seiten-Übersicht (Sitemap)
  Links
  Kontakt
  Impressum
  Simon Ockley
Noch einmal: LIES!
Aus Nahdjul Balagha, 53. Anweisung – Regierungsauftrag an Malik al-Aschtar

Ali Ibn Abi Talib (a), 4. Kalif nach dem Tode des Propheten (s), schrieb einen Brief an al-Aschtar Nacha´i, als er ihn zum Gouverneur von Ägypten einsetzte, als die Lage von Muhammad ibn Abu Bakr bedrängend wurde, und das ist der längste Auftrag, den er (Imam Ali, a.) geschrieben hat, und es vereinigt (viel sprachliche) Schönheit. Dieser Brief wurde sogar von Koffi Annan, dem früheren UNO-Generalsekretär, allen Regierungen der Welt als Beispiel von "good governance" wärmstens ans Herz gelegt. ...
LIES!

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen!

Das ist das, was der Diener Allahs, der Befehlshaber der Gläubigen Malik ibn al-Harith al-Aschtar in seinem Auftrag an ihn befahl, als er ihn zum Gouverneur von Ägypten ernannte zwecks Erhebung dessen (Ägyptens) Grundbesitzersatzabgabe [charadsch], Bekämpfung seines Feindes, Korrektur seiner Bewohner und Aufbau seiner Provinzen.

Er hielt ihn zu Gottesehrfurcht an, zum Vorzug des Gehorsams an Ihn und der Befolgung dessen, was Er in Seinem Buch befohlen hatte an Pflichten und Verfahrensweise [sunna], allein mit deren Befolgung man das Glück erlangen kann, und nur deren Leugnung und Vernachlässigung dazu führt, dass man ins Elend gestürzt wird, und dazu, Allah Den Erhabenen mit seinem Herzen, Hand und Zunge zu unterstützen, denn Er – mächtig ist Sein Name – hat die Hilfe dessen auf Sich genommen, der Ihm hilft, und die Stärkung dessen, der Ihn stärkt.

Und er befahl ihm, seine Seele zu brechen im Hinblick auf die Begierden und sie im Zaum zu halten, wenn sie zu stark werden, denn die Seele befiehlt Böses, außer dem, dem Allah Barmherzigkeit erwiesen hat.

Alsdann wisse, Malik, dass ich dich in ein Land geschickt habe, das schon vor dir wechselnde Regierungen hatte, darunter waren gerechte und tyrannische. Jetzt werden die Menschen auf deine Handlungen schauen, wie (auch) du auf die Handlungen der Gouverneure vor dir geschaut hast. Sie werden über dich sagen, was du gewöhnlich über sie gesagt hast. Wahrlich, die Rechtschaffenen werden nur dadurch ausgewiesen, was Allah auf den Zungen Seiner Diener kursieren lässt, und somit soll für dich die beste Aufspeicherung die Aufspeicherung guter Taten sein. So sei Herr über deine Begierden, und enthalte deiner Seele vor, was dir nicht erlaubt ist, denn das Vorenthalten (unerlaubter Dinge) der Seele bedeutet, ihr Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, sei es in etwas, das sie liebt oder etwas, das sie verabscheut.

Lass dein Herz die Barmherzigkeit gegenüber den Untertanen fühlen sowie die Liebe und Freundlichkeit ihnen gegenüber, und stehe nicht über ihnen wie reißende Raubtiere, die ihre Nahrung erbeuten, denn sie sind von zweierlei Art: Entweder dein Bruder in der Religion, oder dir in der Schöpfung gleich.

Sie haben schon vorher Lapsuse begangen, und ihnen werden Fehler unterlaufen. Sie werden fehlerhaft handeln, sei es absichtlich oder aus Versehen, so gewähre ihnen deine Verzeihung und Nachsicht wie das, was du dir wünschst, dass Allah dir von Seiner Verzeihung und Nachsicht gewähren möge. Denn du stehst über ihnen, und der Inhaber der Befehlsgewalt (d.h. dein Imam) dir gegenüber steht über dir, während Allah über demjenigen steht, der dich zum Gouverneur ernannt hat! Allah hat dir aufgetragen, ihre Angelegenheiten zu regeln und dich mit ihnen geprüft. Lasse es für deine Seele nicht zu, dass du Allah den Krieg erklärst, denn du hast gegen Seine Strafe keine Handhabe, sie abzuwenden, und du kannst nicht auf Seine Verzeihung und Barmherzigkeit verzichten. Bereue nicht, wenn du verziehen hast, und freue dich nicht, (jemanden) zu bestrafen. Handle nicht voreilig und plötzlich im Zorn, wenn dir ein Handlungsspielraum bleibt (das zu vermeiden), und sage (und denke) nicht: „Mir ist die Macht gegeben worden, ich befehle, und mir soll gehorcht werden“, denn das öffnet den Weg für Verderbtheit in den Herzen, und es ist Entweihung für die Religion und bringt Wechsel (negativer Art) nahe. Wenn dir das, was du an Herrschaftsgewalt besitzt, Stolz und Selbstgefälligkeit eingibt, dann schau auf die Großartigkeit des Reiches Allahs über dir, auf Seine Macht über dich, die du nicht einmal über dich selber besitzt. Denn wahrlich, dies wird deine Widerspenstigkeit niedrig halten, deine Härte eindämmen und dir das an deinem Verstand zurückbringen, was dir abhanden gekommen war.

Hüte dich davor, dich mit Allah in Seiner Größe auf eine Stufe zu stellen und dich mit Ihm in Seiner Gewalt zu vergleichen, denn Allah demütigt jeden Hochmütigen und erniedrigt jeden Eingebildeten. Sei gerecht gegen Allah und sei gerecht gegen die Menschen deinerseits, gegen Spezielle aus deiner Familie und die, denen du zugeneigt bist von deinen Untertanen, denn wenn du das nicht tust, tust du Unrecht! Und wer gegen die Diener Allahs Unrecht verübt, dessen Gegner wird Allah anstatt Seiner Diener, und wer Allah als Gegner hat, dessen Argument entkräftet Er, und er befindet sich im Kriegszustand mit Allah, bis er aufgibt oder bereut. Nichts führt mehr zur Veränderung von Allahs Gnadengeschenk oder zur Beschleunigung Seiner Strafe, als das Bestehen auf Unrecht. Denn wahrlich, Allah hört das Bittgebet des zu Unrecht Verfolgten und ist wachsam gegenüber den Unrecht Verübenden.

Das Angemessenste für das Recht sollte dir am liebsten sein, und das, was die umfassendste Gerechtigkeit und die allgemeine Zufriedenheit der Untertanen bewirkt, denn die Unzufriedenheit der Massen hebt die Zufriedenheit der Oberschicht auf, während die Unzufriedenheit der Oberschicht (allein) hinnehmbar ist, wenn die Massen zufrieden sind. Denn keiner von den Untertanen ist für den Gouverneur schwerer zu ertragen und lästiger im Streben nach Komfort, am wenigsten hilfreich in (Zeiten) der Heimsuchung, denen Gerechtigkeit mehr zuwider ist, aufdringlicher im Bitten, undankbarer für die Gabe, am wenigsten bereit, Gründe (für geringere Lebensqualität) zu akzeptieren in (Zeiten) des Mangels, mit der schwächsten Standhaftigkeit in unruhigen Zeiten als die Oberschicht. Denn nur die einfachen Leute unter den Muslimen in der islamischen Gemeinde [umma] sind die Grundpfeiler der Religion und Ausrüstung gegen die Feinde. So soll deine Gewogenheit und Zuneigung ihnen gelten.

Und der dir Entfernteste und Unbeliebteste unter deinen Untertanen sollte der unter ihnen sein, der am meisten bestrebt ist, nach den Unzulänglichkeiten der Menschen zu suchen, weil die Menschen fehlerhaft sind, und es obliegt dem Gouverneur mehr, sie zu bedecken. Decke nichts davon auf, was dir davon verborgen ist, denn dir obliegt nur die Bereinigung dessen, was dir offenkundig ist, während Allah über das urteilen wird, was dir verborgen ist. So bedecke die Blöße (anderer) so gut, wie du vermagst, dann wird Allah von dir das bedecken, von dem du möchtest, dass es vor deinen Untertanen bedeckt wird. Löse den Knoten jeglichen Hasses bei den Menschen, und zerschneide bei dir jede Ursache von Feindseligkeit. Lasse beiseite, worüber du keine Klarheit hast.

Sei nicht eilig darin, einen Verleumder zu bestätigen, denn der Verleumder ist ein Betrüger, auch wenn er wie ein Aufrichtiger aussieht. Lass dich nicht von einem Geizigen beraten, der dich von der Freigiebigkeit abhält, in dem er dir Furcht vor der Armut einflößt, noch von einem Feigen, der dich in deinen Angelegenheiten schwächen wird, noch von einem Gierigen, der dir seine extreme Gier (nach Weltlichem) mit Unrecht als schön erscheinen lässt. Denn wahrlich, Geiz, Feigheit und Gier sind unterschiedliche (menschliche) Triebe, denen die Fehleinschätzung über Allah gemeinsam ist.

Wahrlich, der Schlechteste unter deinen Ministern ist der, der vor dir Minister unter üblen (Regenten) war, und der ihre Sündhaftigkeit teilte. Darum sollte er keine herausragende Stellung bei dir haben, denn sie sind die Helfer der Sünder und die Brüder der Ungerechten. Du wirst bessere Nachfolger für sie finden unter denen, die ihnen hinsichtlich ihrer Bewertungen und Einfluss gleich sind, ihnen jedoch nicht im Hinblick auf ihre Sünden und Laster gleichen, und die nie einem Ungerechten in seinem Unrecht geholfen haben oder einem Sünder in seiner Sünde. Jene sind die leichteste Bürde für dich und die beste Hilfe. Sie sind dir am meisten in Freundlichkeit zugetan und haben am wenigsten Zuneigung für andere (als dich). So nimm jene als deine Vertrauten in deinem Privaten wie in der Öffentlichkeit.

Diejenigen sollten bei dir die höchste Vorzugsstellung genießen, die dir die bittere Wahrheit sagen und dich am wenigsten darin unterstützen, was Allah bei Seinen Nahestehenden verabscheut, auch wenn es deinen Wünschen entspricht. Halte dich an die Leute von Frömmigkeit und Aufrichtigkeit, und lege ihnen nahe, dich nicht zu sehr zu preisen, und dass sie dich nicht fälschlicherweise für etwas loben, was du nicht getan hast, denn häufiges Loben ruft Selbstgefälligkeit hervor und bringt einen dem Hochmut nahe.

Der Tugendhafte und der Übeltäter sollen nicht bei dir auf gleicher Stufe stehen, denn das würde Entmutigung der Tugendhaften von guten Taten bedeuten sowie Gewöhnung der Übeltäter an schlechte Taten. Gib jedem die Stellung, die seinem Ego gebührt, und wisse, dass nichts geeigneter ist, die gute Ansicht der Untertanen über den Herrscher zu bewirken als Güte seinerseits ihnen gegenüber, wenn er ihnen ihre Bürde erleichtert, und wenn er vermeidet, ihnen aufzuzwingen, was sie nicht ertragen können. Daher sollte von dir das kommen, was deine Untertanen Gutes über dich denken lässt, denn das gute Denken (über dich) entbindet dich von ausgedehnten Mühen. Denn wahrlich, es ist am Angemessensten, dass derjenige gut von dir denkt, dem du Gutes erwiesen hast, und derjenige hat das größte Recht, schlecht über dich zu denken, gegenüber dem du dich schlecht verhalten hast.

Unterbreche keine gute Gewohnheit, die die Früheren dieser islamischen Gemeinde [umma] ausgeübt haben und damit Harmonie bewirkten und deren Untertanen rechtschaffen waren. Erfinde keine Gewohnheit, die den vergangenen (guten) Handlungsweisen schadet, denn der Lohn steht dann dem zu, der sie weiter ausübt, doch die Last dafür, sie unterbrochen zu haben, würde auf dir lasten.

Lerne häufig von den Gelehrten und diskutiere mit den Weisen zur Stabilisierung der Angelegenheiten deiner Provinzen und zur Fortführung dessen, was die Menschen vor dir richtig gemacht haben.

Und wisse, dass es Klassen von Untertanen gibt, und die einen können nur durch die anderen eine bessere Lage erlangen, und sie können nicht aufeinander verzichten: Unter ihnen gibt es die Soldaten Allahs, dann die Sekretäre der einfachen Leute und der Elite, dann die Richter der Gerechtigkeit, die für Billigkeit und das Wohl (aller) Tätigen, dann die Schutzsteuer-Pflichtigen [dschizya][1] und die, die Grundsteuer zu entrichten haben unter den Schutzbefohlenen [dhimmi][2] und den Muslimen unter den Menschen. Unter ihnen gibt es Händler und Handwerker, und darunter ist auch die niedrigste Klasse von Bedürftigen und Armen. Für jeden von ihnen hat Allah seinen Anteil festgeschrieben und die Grenzen dafür als verpflichtend in seinem Buch niedergelegt oder in der Verfahrensweise [sunna] Seines Propheten (s.) als eine Verpflichtung von Ihm, die bei uns bewahrt wird.

Nun bildet die Armee mit der Erlaubnis Allahs die Festungen der Untertanen, den Schmuck der Schutzfreunde (die die Führung innehaben), die Ehre der Religion, die Wege der Sicherheit, und die Untertanen können nur mit ihr bestehen. Weiterhin gibt es (auch) kein Bestehen für die Armee ohne das, was Allah für sie aus (den Einnahmen der) Grundsteuer nimmt, aus der sie ihre Stärke für den Einsatz [dschihad] gegen ihre Feinde zieht, und worauf sie sich stützen hinsichtlich dessen, was ihnen zum Wohle gereicht und womit sie ihre Bedürfnisse erfüllen können.

Dann gibt es auch kein Bestehen dieser beiden Klassen ohne die dritte Klasse von den Richtern, Werktätigen und Sekretären, die über Verträge urteilen, Nutzbringendes einkassieren (die Steuern) und sich darauf verlassen in speziellen und allgemeinen Fällen. Für sie alle gibt es kein Bestehen ohne die Händler und Handwerker wegen der notwendigen Dinge, die sie für sie herbeischaffen und mit denen sie Märkte entstehen lassen und es ihnen ersparen, (all dies) mit eigenen Händen herzustellen, was die anderen nicht herstellen können. Dann gibt es noch die niedrigste Klasse der Bedürftigen und Armen, deren Beistand und Unterstützung verpflichtend ist, und jedem von ihnen steht in Allahs Namen ein gewisses Maß zu, und jeder von ihnen ist gegenüber dem Gouverneur berechtigt, dass ihm das Maß zuerkannt wird, welches seinem Wohl gereicht.

Der Gouverneur kann sich nicht der wahren Bedeutung entziehen, die Allah ihm auferlegt hat, außer durch Aufmerksamkeit, durch Ersuchen Allahs um Hilfe und Vertrautmachen seiner Seele mit dem Festhalten am Rechten und Standhaftigkeit in leichten oder schweren Dingen.

Gib denen unter deinen Soldaten die Befehlsgewalt, der gegenüber dir, seinem Gesandten und deinem Imam der Aufrichtigste ist, dem Reinsten unter ihnen im Herzen, dem Vorzüglichsten unter ihnen an Verstand, der nicht schnell zornig wird, der mit der Entschuldigung zufrieden ist, der mit den Schwachen Mitleid hat und streng gegenüber den Starken ist, den Heftigkeit nicht leicht erregt und den Schwäche nicht stillsitzen lässt.

Dann halte (auch) Kontakt mit den Vornehmen und Edlen, mit denen aus rechtschaffenen Häusern und gutem früherem Lebenswandel, dann mit den Unerschrockenen und Mutigen, den Freigiebigen, Großmütigen, denn sie sind eine Schar von Edelmut und Zellen von Billigkeit, und kümmere dich um ihre Angelegenheiten, so wie sich Eltern um ihr Kind kümmern. Betrachte nichts bei dir als zu groß[3], mit dem du sie stärkst und achte nichts an Gefälligkeit, (diese zu erweisen) du mit ihnen übereingekommen bist, für gering, und sei es wenig, denn das bringt sie dazu, dir Aufrichtigkeit zu erweisen und gut von dir zu denken. Unterlasse es nicht, dich um ihre kleineren Angelegenheiten zu kümmern, im Vertrauen (des Sorgens) für die großen, denn wahrlich, deine kleinen Gefälligkeiten sind (ebenfalls) eine Quelle, aus der sie Nutzen ziehen, und die großen haben so eine Stellung, dass sie nicht auf sie verzichten können.

Der unter deinen Soldaten soll bei dir in höchste Führungspositionen kommen, der ihnen am meisten Beistand leistet und ihnen ausgiebig von seinem Reichtum spendet in ausreichendem Maße für sie und die Zurückbleibenden ihrer Familien, bis der Kampf gegen den Feind ihre einzige Sorge sein wird, und deine Sympathie ihnen gegenüber führt zu Sympathie (ihrerseits) dir gegenüber. Der Augentrost der (islamisch rechtmäßigen) Herrscher ist die Einführung von Gerechtigkeit in ihren Provinzen und die Äußerung der Liebe der Untertanen (für sie), doch ihre Liebe zeigt sich nur mit der Unversehrtheit ihrer Herzen. Ihre Aufrichtigkeit manifestiert sich nur, wenn sie sich um ihre Führer scharen (um sie zu schützen), dadurch, dass sie ihren Staat kaum als Last empfinden und nicht das baldige Ende ihrer (der Führer) Regierungszeit herbeisehnen. So schaffe Raum für ihre Hoffnungen und halte Kontakt mit ihnen, in dem du sie auf schöne Weise anerkennst, und durch Wertschätzung dessen, mit dem sich diejenigen unter ihnen bewährt haben, die guten Einsatz gezeigt haben. Denn die häufige Erwähnung ihrer guten Taten bewegt den Mutigen und spornt den Zurückschreckenden an, so Allah will.

Wisse weiterhin, dass jeder Mann von ihnen etwas geleistet hat, und erkenne die Errungenschaft und Mühen eines Mannes nicht jemand anderem zu, und schätze sie nicht unangemessen gering ein, doch die ehrenvolle Stellung eines Mannes soll dich nicht dazu verleiten, dass du das, was er an Geringem vollbracht hat, als gewaltig einschätzt, noch sollte dich die niedrige Stellung eines Mannes dazu bringen, das, was er Großes geleistet hat, als gering zu betrachten.

Orientiere dich an Allah und Seinem Gesandten in Angelegenheiten, mit denen du dich schwertust und Fällen, die dir zweifelhaft vorkommen, denn Allah der Erhabene sagte zu dem Volk, dessen Rechtleitung Er liebte:

„Oh ihr, die ihr glaubt, gehorchet Gott und gehorchet dem Gesandten und den Zuständigen des Befehls unter euch. Wenn ihr über etwas streitet, so bringt es vor Gott und den Gesandten, so ihr an Gott und den Jüngsten Tag glaubt...“[4]

Sich an Allah orientieren bedeutet, nach dem Klaren, Gesetzgebenden [muhkamat] in Seinem Buch zu handeln, und sich an dem Gesandten zu orientieren, heißt nach seiner Verfahrensweise [sunna] zu handeln, über die keine Uneinigkeit besteht.

Danach wähle unter den Menschen den Besten deiner Untertanen für dich aus, den die Fälle nicht bedrücken, Streitigkeiten sollen ihn nicht unnachgiebig machen, er soll nicht auf Fehltritten bestehen, er soll sich nicht dagegen sperren, zur Wahrheit zurückzukehren, wenn er sie erkannt hat. Er soll sich nicht zu Gier herablassen und sich nicht mit oberflächlichem Verständnis (einer Sache) begnügen, ohne in die Tiefe zu gehen. Er soll der Geneigteste unter ihnen (den Menschen) sein, der sich (mit dem Nachdenken) über Zweifelhaftes aufhält (bevor er urteilt), der sich am besten der Argumente bedient, der an der Diskussion mit dem Gegner geringsten Überdruss zeigt, der Standhafteste von ihnen hinsichtlich der Aufklärung der Fälle und der Entschiedenste in der Deutlichkeit im Urteil. Intensives Lob soll ihn nicht eingebildet werden lassen, und Verlockung soll ihn nicht zu (irgendeiner Seite) geneigt machen. Und diese sind wenige. Dann erforsche häufig seine Entscheidung und stelle ihm genügend (Geld-) Mittel zur Verfügung, so dass er keine Ausrede hat (bestechlich zu sein) und die seine Bedürftigkeit gegenüber den Menschen vermindern. Gib ihm diese Stellung bei dir, die keiner deiner engeren Vertrauten begehrt, so dass er vor Anschlägen der Männer auf ihn sicher ist bei dir. Hab ein scharfes Auge darauf, denn diese Religion war ein Gefangener in den Händen der Übeltäter, man handelte darin nach Begierden und strebte darin nach dem Diesseits.

Dann schaue auf die Angelegenheiten deiner Beamten und betraue sie mit Aufgaben durch Prüfung und setze sie nicht durch Bevorzugung noch durch Willkür ein, denn beides schließt Ungerechtigkeit und Verrat mit ein. Richte dich dabei auf die Erfahrenen und Schamhaften unter ihnen aus rechtschaffenen Häusern, von den Vorreitern im Islam, denn sie sind am ehrenhaftesten an Moral und von vorzüglichster Würde, mit der geringsten Neigung zu Begierden und dem größten Weitblick auf den Ausgang der Dinge. Gib ihnen reichlichen Lebensunterhalt, denn das gibt ihnen Kraft, sich zu verbessern und dass sie nicht darauf angewiesen sind, das zu verzehren, was sich in ihrer Obhut befindet (was ihnen nicht gehört), und ein Argument gegen sie, falls sie gegen deinen Befehl verstoßen oder dein Anvertrautes nicht bewahren. Dann inspiziere ihre Arbeit und setze Beobachter unter den Aufrichtigen und Treuen auf sie an, denn dass du über ihre Angelegenheiten im Geheimen Sorge trägst, ist für sie ein Ansporn, im Sinne des Anvertrauten zu handeln und zu den Untertanen freundlich zu sein. Übe Vorbehalt gegenüber den Helfern, denn wenn einer von ihnen seine Hand zum Verrat ausstreckt und die Berichte deiner Beobachter damit übereinstimmen, reicht das als Zeugenschaft aus, und dann solltest du über ihn eine Strafe verhängen und ihn dafür zur Verantwortung ziehen, was er mit einer Tat angerichtet hat. Dann solltest du ihm einen Platz der Demütigung zuweisen, ihn mit (der Schuld des) Verrats brandmarken und ihm das Halsband der Schande der Anklage umhängen[5].

Inspiziere die Angelegenheit der Grundbesitzersatzabgabe [charadsch] in einer Weise, dass es denen, die dazu verpflichtet sind, zum Wohle gereicht, denn in ihrem (der Grundsteuer und der Leute) Wohl liegt auch das aller anderen. Es gibt auch kein Wohl für die anderen, außer mit ihnen, weil die Menschen alle von der Grundbesitzersatzabgabe und den dazu Verpflichteten abhängen. Du solltest auch noch mehr ein Auge haben auf die Kultivierung des Landes als auf die Eintreibung der Grundbesitzersatzabgabe, weil dies nur mit der Kultivierung erreicht werden kann, und wer die Grundsteuer einfordert ohne Kultivierung des Landes, ruiniert die Provinz und vernichtet die Diener (Allahs), und seine Befehlsgewalt wird nur kurze Zeit bestehen.

Wenn sie sich über Beschwernis (der Grundbesitzersatzabgabe) oder Krankheiten (für die Ackerfrucht) beklagen, oder über das Ausbleiben des Wassers, der Bewässerung oder über die Veränderung des Bodens aufgrund von Verderbens der Früchte, weil Überschwemmung sie ertränkte oder weil Dürre sie ausdörrte, dann gewähre ihnen Erleichterung, soweit wie du hoffst, dass sich ihre Lage verbessert. Und nichts davon, mit dem du ihnen die Belastung nimmst, soll dich beschweren, denn das ist ein Vorrat, den sie dir in Form der Kultivierung deiner Provinz und der Verschönerung deines Gouverneursamts zurückerstatten werden, zusammen damit, dass du ihr schönstes Lob erhalten wirst und dass du dich rühmen kannst, Gerechtigkeit bei ihnen ausgebreitet zu haben, in dem du dich auf die Gunst ihrer Kraft verlassen kannst aufgrund dessen, was du bei ihnen investiert hast an Wohlstand für sie und Vertrauen von ihnen aufgrund dessen, mit dem du sie unterstützt hast von deiner Gerechtigkeit und Freundlichkeit ihnen gegenüber. Und vielleicht werden sich Dinge ereignen, in denen du dich auf sie stützen musst hernach, und sie werden es gut auf sich nehmen, denn das Gedeihen (des Landes) kann ertragen, was du ihm auflädst, wogegen die Zerstörung des Landes nur Verarmung seiner Bewohner mit sich bringt, während die Bewohner verarmen wegen der Konzentration der Gouverneure allein auf die Eintreibung (der Steuern), weil sie nicht denken, dass sie lange verweilen werden (und deswegen Geld für später eintreiben) und weil sie aus Lehren wenig Nutzen ziehen.

Dann achte auf deine Sekretäre. Beauftrage die Besten von ihnen mit deinen Angelegenheiten, und behalte die Briefe, die deine Strategien und Geheimnisse enthalten demjenigen vor, der am Rechtschaffensten an Moral ist, den Ehrung nicht hochmütig macht und der nicht wagt, deswegen gegen dich zu sprechen in Gegenwart der großen Versammlungen, und den die Nachlässigkeit nicht unzulänglich werden lässt, dir die Schriftwechsel deiner Beamten zukommen zu lassen und (ihnen) korrekt die Antworten von dir zu übermitteln und hinsichtlich deiner Einnahmen und Ausgaben. Er soll keine Übereinkunft für dich treffen, die dir Schaden bringt, und er soll auch nicht unfähig zur Aufkündigung einer Übereinkunft sein, die dir schadet. Er sollte nicht unwissend sein über das eigene Vermögen in den Angelegenheiten, denn der über das Vermögen seiner selbst Unwissende ist im Hinblick auf das Vermögen anderer noch unwissender.

Ferner sollte deine Auswahl (deiner Leute) nicht (lediglich) aufgrund deiner positiven Annahme über sie erfolgen, Vertrauen und gutem Eindruck von ihnen, denn die Männer suchen die Gunst ihrer Gouverneure, weil sie Gutes von ihnen denken und wegen guter Dienste (die ihnen getan wurden), und jenseits dessen kennen sie nichts an Aufrichtigkeit noch Sicherheit. Jedoch prüfe sie anhand dessen, wie sie sich den Rechtschaffenen vor dir zugewandt haben. Sei auf den Besten von ihnen bedacht, der bei der Allgemeinheit Einfluss hat und für seine Zuverlässigkeit bei ihnen die größte Anerkennung genießt, denn dass ist ein Hinweis auf deine eigene Aufrichtigkeit gegenüber Allah und für den, auf dessen Befehl hin du ernannt wurdest (d.h. auf deinen Imam). Ernenne für jede deiner Angelegenheiten einen von ihnen zum Anführer, den die größeren Sachen daran nicht überwältigen und die Vielzahl von ihnen soll ihn nicht zerstreut machen. Wann auch immer bei einem unter deinen Sekretären ein Fehler auftritt und du ihm keine Beachtung schenkst, dann wirst du dafür zur Verantwortung gezogen werden.

Dann lass dir Empfehlung geben bezüglich der Händler und Werktätigen, und rate ihnen Gutes, sowohl dem Sesshaften unter ihnen als auch dem fliegenden Händler, die mit körperlicher Arbeit (ihren Lebensunterhalt) verdienen, denn sie sind die Grundelemente des Nutzbringenden und die Mittel für nützliches Gerät, sowie die, die sie von weit her und entlegenen Gebieten herbeischaffen über Land und See (deiner Provinz), Küste und Berge, wo die Leute sich aufgrund ihrer Lage nicht versammeln können und es auch nicht wagen, denn sie (die Händler und Werktätigen) sind friedfertig und kein Unglück ist von ihnen zu befürchten, sie sind friedlich und man muss keine Angst vor Unheil haben, das von ihnen ausgeht. Inspiziere ihre Angelegenheiten durch deine Anwesenheit und innerhalb deiner Provinz. Und wisse trotz alldem, dass mit vielen von ihnen schwer Handel zu treiben ist, da sie schändlich und von widerwärtiger Habsucht sind. Sie horten Güter zwecks Profit und setzen (die Preise) für den Handel fest. Das ist eine Quelle des Schadens für die Allgemeinheit und eine Schande für die Gouverneure. Untersage das Horten, denn der Gesandte Allahs (s.) hat das untersagt. Der Handel sollte ein Handel unter Großzügigkeit sein, mit gerechtem Auswiegen (der Waren), und mit Preisen, die keiner der beiden Parteien, weder dem Verkäufer noch dem Käufer, zum Schaden gereichen. Wer sich des Hortens schuldig macht, nachdem du es verboten hast, dem gebe eine exemplarische Bestrafung, doch bestrafe ihn nicht unmäßig.

(Fürchte) Allah, Allah hinsichtlich der niedrigsten Schicht, bestehend aus den Hilflosen, den Armen, den Bedürftigen, den im Elend Lebenden und den chronisch Gebrechlichen, denn in dieser Schicht gibt es die Bittenden und Bettelnden. So bewahre um Allahs Willen, was Er dir zu bewahren aufgetragen hat an Seinen Rechten bezüglich ihrer. Gib ihnen einen Anteil aus deiner Gemeinwohlkasse [bait-ul-mal] und einen Anteil an den Feldfrüchten aus dem Land, das als Beute der Verteidigungskriege für den Islam gewonnen wurde in jedem Bezirk, denn wahrlich, den am Entferntesten Lebenden steht das Gleiche zu wie denen in nächster Nähe. Es wird von dir verlangt, dass du das Recht eines Jeden (von ihnen) wahrst, und das Leben im Überfluss soll dich nicht von ihnen fernhalten. Denn es ist keine Entschuldigung für dich, Geringfügiges zu vernachlässigen, dass du viele wichtige Dinge zu entscheiden hast. Daher wende dein Interesse nicht von ihnen ab und zeige ihnen kein verächtliches Gesicht.

Inspiziere die Lage derer, die sich nicht mit dir in Verbindung setzen, weil (ihre armselige Erscheinung) ins Auge springt und die Leute sie verachten. Entsende für sie deine Vertrauenswürdigen unter den Gottesfürchtigen und Bescheidenen, und die sollen dir deren Lage übermitteln. Dann handle ihnen gegenüber so, dass du es Allah gegenüber verantworten kannst, an dem Tag, an dem du Ihm begegnen wirst. Denn das sind diejenigen unter den Untertanen, die der Gerechtigkeit mehr bedürfen als andere, und gib Allah Rechenschaft hinsichtlich der Erfüllung ihrer Rechte und der Fürsorge für die Mittellosen unter den Waisen und den Betagten, und die das Bitten nicht für sich für angemessen erachten. Das lastet schwer auf den Gouverneuren, und jedes Recht (das man zu erfüllen hat) wiegt schwer. Allah erleichtert es für die Leute, die das Folgende (Jenseits) begehren und sich zu Standhaftigkeit anhalten und auf die Wahrhaftigkeit des von Allah für sie Verheißenen vertrauen.

Reserviere einen Teil (deiner Zeit) für die Leute, die ein Anliegen haben und mach dich frei für sie, halte für sie eine öffentliche Sitzung ab und sei darin Allah gegenüber demütig, Der dich erschaffen hat. Halte (dabei) deine Armee, deine Wachen und Ordnungskräfte von ihnen fern, damit der, der etwas vorzubringen hat, zu dir sprechen kann, ohne in Verlegenheit zu geraten. Denn ich hörte den Gesandten Allahs (s.) zu verschiedenen Gelegenheiten sagen:

„Eine islamische Weltgemeinde [umma], in der das Recht des Schwächeren gegenüber dem Mächtigen nicht furchtlos vertreten wird, wird keine Reinheit erlangen.“ Ertrage dabei ihre Dummheit und ihre Unfähigkeit, sich auszudrücken. Vermeide es, ihnen Verdruss und Hochmut (zu zeigen). Allah wird dafür den Schirm Seiner Barmherzigkeit über dich ausbreiten und dir den Lohn für den Gehorsam an Ihn zusprechen. Was immer du gibst, gib es mit Freuden, doch wenn du etwas verweigerst, tue es auf schöne Weise und unter Entschuldigungen.

Es gibt noch einige Angelegenheiten für dich, bei denen es für dich unumgänglich ist, dich damit zu befassen, dazu gehört, dass du deinen Offizieren antwortest, wenn deine Sekretäre dazu nicht in der Lage sind, und die Weiterleitung der Anliegen der Leute an dem Tag, an dem sie bei dir eingehen, was für deine Helfer eine Beschwernis bedeutet. Vollende für jeden Tag die dafür vorgesehene Arbeit, denn jeder Tag hat seine eigene (Bestimmung). Reserviere den besten und reichlichsten Teil jener festgesetzten Termine für Dinge, zwischen dir und Allah (Gottesdienst), auch wenn alles davon für Allah ist, wenn du eine rechtschaffene Absicht dabei hast und es den Untertanen dadurch wohlergeht.

Mit speziellen Dingen solltest du für Allah deine Religion reinigen: Mit der Verrichtung der Pflichten, die du ausschließlich gegenüber Ihm hast, und widme Allah einige deiner körperlichen Taten des Nachts und tagsüber und erfülle davon in vollem und ganzen Maße das, womit du dich Allah angenähert hast, lückenlos und ohne Unzulänglichkeiten, so sehr es deinen Körper auch erschöpfen mag. Wenn du die Leute im Gebet anführst, so soll es nicht abschreckend sein (durch exzessive Länge) noch (Zeit-) verschwendend sein, denn unter den Leuten gibt es manchen Kranken oder mit (anderen) Bedürfnissen. Denn ich hatte den Gesandten Allahs (s.) gefragt, als er mich nach Jemen aufbrechen ließ, wie ich mit ihnen (den Menschen) beten sollte, und er sagte: „Bete mit ihnen, wie der Schwächste unter ihnen betet, und sei (gegenüber) den Gläubigen barmherzig.“

Im Folgenden schirme dich nicht für längere Zeit von deinen Untertanen ab, denn das Abschirmen der Herrschenden von den Untertanen ist eine Art der Beschränktheit und (führt zu) geringem Wissen über das, was sie betrifft, und das Abschirmen von ihnen schneidet sie von dem (notwendigen) Wissen ab, das sich ihrer Wahrnehmung entzieht und sie (infolgedessen) wichtige Dinge bei ihnen zu kleinen und kleine zu großen werden, das Schöne (in ihren Augen) hässlich wird, das Hässliche schön und die Wahrheit mit Falschem verdorben wird. Denn der Herrschende ist auch nur ein Mensch, der keine Kenntnis über die Dinge hat, die die Menschen vor ihm verbergen. Denn die Wahrheit hat keine Zeichen, mit denen die verschiedenen Arten der Aufrichtigkeit von der Lüge unterschieden werden können. Du kannst nur von zwei Arten von Männern sein: Entweder bist du jemand, dessen Seele [nafs] großzügig im Gewähren der Rechtmäßigkeit ist, dann wozu schirmst du dich vor der Pflicht ab, das Recht zu gewähren, oder einer großmütigen Tat, die du leistest? Oder du bist geprüft mit der (Neigung des) Verweigerns, dann wie schnell werden die Menschen es davon ablassen, dich zu bitten, wenn sie keine Hoffnung mehr haben auf deine Gewährung (ihrer Bitten). Trotz (der Tatsache), dass die meisten Anliegen der Menschen an dich keine Belastung für dich darstellen, wie die Klage wegen Ungerechtigkeit oder Ersuchen um gerechte Behandlung.

Weiterhin hat ein Gouverneur (in der Regel) seine engeren Persönlichkeiten und seinen vertrauten Kreis, unter denen es Anmaßung und Kühnheit gibt sowie wenig Gerechtigkeit im Verhalten (gegenüber anderen). Entziehe jenen die Substanz, in dem du die Ursachen für diese Zustände beendest. Trenne für niemanden in deinem Gefolge und deinen Unterstützern einen Teil (des Landes) ab. Sie sollen nicht die Sicherheit haben, dass sie in den Besitz eines Teils (Land) kommen, das den benachbarten Menschen schadet hinsichtlich Bewässerung oder Diensten für die Allgemeinheit, dessen Last sie anstelle von anderen tragen müssen. Dessen bekömmlicher Nutzen wird eher ihnen als dir zugute kommen, doch dessen Schande wird auf dir im Diesseits und im Jenseits lasten.

Beharre auf der Wahrheit, auf wen sie angewendet werden muss, sei er nun nahe oder fern (von dir), und sei darin standhaft und akkurat, (auch) wann immer es jemanden von deinen Verwandten und deinen Vertrauten betrifft, und strebe mit dem, was dir schwerfällt, nach dem (guten) Endausgang, denn wahrlich, das Ergebnis ist preiswürdig.

Und wenn die Untertanen von dir glauben, dass du (ihnen) Unrecht zufügst, dann erläutere ihnen offen deine Begründungen und lasse sie von ihrem Verdacht dir gegenüber Abstand nehmen mit deiner offenen Erläuterung. Denn darin liegt ein Training für deine Seele und Milde gegenüber deinen Untertanen und Gründe, die dein Anliegen erfüllen, das Recht in Kraft zu setzen.

Lehne keinen Frieden ab, zu dem dein Feind dich einlädt und in dem Zufriedenheit Allahs liegt, denn das ist eine Ruhephase für deine Armee und eine Atempause von deinen Sorgen und Sicherheit für deine Provinz. Jedoch übe äußerste Vorsicht gegenüber deinem Feind nach dem Friedens(abkommen), denn vielleicht sucht der Feind die Nähe (durch ein Friedensabkommen), um die Nachlässigkeit (des Gegners) auszunutzen, so sei klug und verlasse dich nicht auf die gute Meinung (über ihn).

Und wenn du mit deinem Feind einen Vertrag geschlossen oder ihm von dir aus Schutz zugesichert hast, dann wahre deinen Vertrag mit Loyalität und halte den von dir zugesicherten Schutz zuverlässig ein. Mache dich gegen das zum Schutzschild, was du zugesichert hast, denn nichts vereinigt die Menschen besser unter den Pflichten gegenüber Allah trotz ihrer unterschiedlichen Wünsche und ihrer verschiedenen Ansichten als die Wertschätzung der Vertragstreue.

Abgesehen von den Muslimen, halten sich (sogar) die Götzendiener untereinander daran, weil sie wissen, was für schlimme Folgen der Bruch (eines Vertrages) nach sich zieht. So verrate deinen Schutzvertrag nicht, brich nicht dein Abkommen und betrüge nicht deinen Feind, denn niemand kann es wagen, sich gegen Allah aufzulehnen, außer dem Unwissenden, Elenden. Allah hat Sein Abkommen und Seinen Schutzvertrag zu einer Sicherheit gemacht, die Er kraft Seiner Barmherzigkeit unter Seinen Geschöpfen ausgebreitet hat und zu einem geschützten Raum, in dem sie in Seinem Schutz wohnen und von Seiner Nachbarschaft zu profitieren hoffen, so soll es keine Verderbtheit noch Lug und Trug dabei geben. Schließe keinen Vertrag, der Unklarheiten enthält, und stütze dich nicht auf Andeutungen nach Bekräftigung Abschluss und Bekräftigung (des Vertrags). Der Verdruss einer Sache, die die Verpflichtung gegen Allah dir auferlegt, soll dich nicht zur unrechtmäßigen Aufkündigung verleiten, denn deine Standhaftigkeit gegenüber einem Verdruss, von dem du hoffst, von ihm befreit zu werden, und ein vorzügliches Ende davon sind besser als Verrat, dessen Folgen zu fürchten musst, und dass du die Sorge haben musst, vor Allah dafür Rechenschaft ablegen zu müssen und du damit weder (dem Guten in) deinem Diesseits noch deinem Jenseits entgegengehen wirst.

Und hüte dich davor, unerlaubt Blut zu vergießen, denn nichts bringt einen der Bestrafung (Allahs) näher, hat größere Folgen und ist mehr dazu angetan, die Gnadengeschenke (Allahs) zum Niedergang zu bringen, die (Lebens-) Dauer abzukürzen, als das zu Unrecht vergossene Blut. Allah Der Erhabene wird am Tage der Auferstehung über ihr gegenseitiges Blutvergießen das Urteil zwischen den Dienern in Kraft setzen. Daher stärke nicht deine Herrschaftsgewalt durch Vergießen unverletzlichen Blutes, denn das gehört zu den Dinge, die sie schwächen und erniedrigen, vielmehr wird es sie (außerdem) zum Niedergang führen und (auf jemand anderen) übergehen lassen. Du wirst weder bei Allah noch bei mir eine Entschuldigung haben für vorsätzliches Töten, da ihm eine körperliche Vergeltung zugrunde liegen muss. Wenn du aber dazu verleitet wirst, dabei Fehler zu machen und dabei deine Peitsche, dein Schwert oder deine Hand in der Bestrafung die Grenzen überschreiten, denn wahrlich, auch ein Fausthieb oder etwas Geringeres ist (zuweilen) tödlich, dann soll dich der Hochmut deiner Herrschaftsgewalt nicht davon abhalten, an die Angehörigen des Getöteten die Entschädigungszahlung zu entrichten, das ihnen zusteht.

Hüte dich vor Bewunderung deiner Seele (bzw. Egos), dem Vertrauen darauf, was dir daran gefällt und der Vorliebe, übertrieben gepriesen zu werden, denn das gehört zu den zuverlässigsten Gelegenheiten des Satan für ihn, das Gute, das in denen, die Gutes tun, vorhanden ist, auszulöschen. Und hüte dich davor, deinen Untertanen vorzuhalten, ihnen mit deiner Güte Wohltaten erwiesen zu haben, dich der Vielzahl deiner guten Taten zu rühmen oder ihnen etwas zu versprechen, und daraufhin gegen dein Versprechen zu handeln. Denn das Vorhalten (guter Taten) macht die Güte zunichte, das Selbstlob nimmt das Licht der Wahrheit hinweg, und Wortbrüchigkeit zieht zwangsläufig Verabscheuung bei Allah und den Menschen nach sich. Allah Der Erhabene hat gesagt:

„Großen Abscheu erregt es bei Allah, dass ihr sagt, was ihr nicht tut.“[6]

Hüte dich vor Eile in den Dingen, bevor ihre (angemessene) Zeit gekommen ist, oder (auch) vor Gleichgültigkeit, wenn es möglich ist (sie zu erledigen), (hüte dich) vor dem hartnäckigen Bestehen darauf, wenn man nicht um ihre Richtigkeit weiß, oder darin Schwäche zu zeigen, wenn sie klar geworden sind. Weise jedem Ding seinen eigenen Platz zu und führe jede Angelegenheit so aus, dass sie am Platze ist.

Hüte dich davor, dir darin eine Monopolstellung anzumaßen, worin die Menschen einen gleichen Anteil haben, und dass du dem gegenüber nicht nachlässig bist, was offen zutage getreten ist (an Fehlverhalten anderer) und worum du besorgt bist, denn dafür wirst du anstelle anderer zur Verantwortung gezogen. Binnen kurzem werden die Bedeckungen der Dinge vor dir weggenommen, und für den Unterdrückten wird von dir Gerechtigkeit verlangt werden. Beherrsche die Heftigkeit deines Stolzes, den Ungestüm deiner Stärke, die Stärke deiner Hand und die Schärfe deiner Zunge. Passe auf all das auf, indem du dich unkontrollierter Zornesausbrüche enthältst und einen Angriff verzögerst, bis sich dein Zorn gelegt hat und du deinen freien Willen beherrschst. Und du wirst dich niemals darin zügeln können, bis du nicht deine Sorge intensivierst, in dem du dich an die Rückkehr zu deinem Herrn erinnerst.

Es ist verpflichtend für dich, dass du dich daran erinnerst, was sich bei denen abspielte, die dir vorangegangen waren, sei es eine gerechte Regierung, eine vorzügliche Verfahrensweise, eine Überlieferung unseres Propheten (s.) oder eine Vorschrift im Buche Allahs, damit du dem nacheiferst, was du bei uns gesehen hast, wie wir damit umgegangen sind und dein Ego der Anstrengung unterziehst, dem zu folgen, wozu ich dich in dieser meiner Beauftragung verpflichtet und mich damit des Arguments für mich gegenüber dir versichert habe, damit du keine Grundlage dafür hast, wenn deine Seele zu ihren Begierden hastet. Und ich bitte Allah um die Fülle Seiner Barmherzigkeit, Seine gewaltige Macht darin, jedes Begehren zu erfüllen, dass Er mir und dir darin Erfolg verleihen möge, Ihm und Seinen Geschöpfen eine klare Entschuldigung vorzubringen, worin Seine Zufriedenheit liegt, einhergehend mit schönem Lob von (Seinen) Dienern, mit ansehnlicher Wirkung in der Provinz, in vollkommenem Wohlstand und Vervielfachung der Ehre; und dass Er für mich und für dich (das Leben) mit Glück und dem Martyrium besiegeln möge. Wahrlich, zu Ihm kehren wir zurück. Und Friede sei auf dem Gesandten Allahs (s.) – und den Rechtschaffenen und Reinen (aus seiner Familie), möge Allah sie mit Segen und reichlichem Gruß überschütten,

und Frieden (sei mit Dir).

Quelle (mit Kommentar, leicht bearbeitet): Eslam.de
 
   
Heute waren schon 5 Besucher (10 Hits) hier!