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Tag der Offenen Moschee 2014 |
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» Islam und Terrorismus eins? «
Schwerin, den 03.10.2014 - 08.12.1435 AH
Er lebt seinen Alltag, doch durch die mittlerweile schon ganz normalen schrecklichen Nachrichten von Grausamkeiten auch seitens deutscher Konvertiten im Irak und in Syrien wird er immer wieder daran erinnert, dass auch er ein Konvertit ist.
Das ist so, weil er vor vielen Jahren, genauer gesagt vor 24 Jahren, sich entschlossen hatte, seinen Weg zu ändern, indem er vom Atheismus zum Theismus wechselte, genauer gesagt zum Islam, zur "Gottergebenheit", wie das arabische Wort unter anderem heißt. Unter anderem, weil es auch "Friedenmachen" bedeuten kann. Denn im Wort Islam steckt ein anderes arabisches Kernwort: Salam, und das heißt „Frieden“.
Dieser Konvertit ist einst Muslim geworden, also ein "Sich Gott Ergebender" oder auch "Frieden Machender", weil er gesehen hatte, was im Koran geschrieben steht. Und da steht viel Wundervolles und äußerst Lehrreiches. Lehrreicher und naheliegender, als er es beim Studium der Bibel empfand, so dass er damals den Islam als seinen Weg auserwählte.
Doch nun, als man von jenen schon fast 500 Konvertiten spricht, darunter übrigens auch Frauen, welche glauben, einer gerechten Sache zu dienen, wurde auch er gefragt, was er denn davon halte, wie er denn dazu stehe, ob er sich davon distanziere und warum so viele aus der "Ecke" des Islam zur Gewalt neigten. …
Der so plötzlich ohne eigenes Zutun beinahe berühmt gewordene Konvertit fragt sich nun, was man von ihm eigentlich wolle. Wieso denken alle, dass er berufen ist, darüber Auskunft geben zu müssen? Wieso glauben alle, dass er sich zu distanzieren hat? Zu distanzieren wovon? Von etwas, was ihm erst nach einem solchen öffentlichen Kotau vielleicht nahe war, um sich überhaupt distanzieren zu können, also zu etwas auf Distanz zu gehen? Bedeutet das nicht, dass der Konvertit damit irgendwie aufgefordert wird, dem Terrorismus zu entsagen? War er denn aber ein Terrorist vor der geforderten Distanzierung? Ist darin nicht die Annahme verpackt, dass er einer gewaltbereiten, einer terroristisch orientierten, einer die Gewalt bejahenden und predigenden Ideologie anhänge? Ist man damit nicht an der Schwelle, die Islam-Konvertiten allesamt unter Verdacht zu stellen, einer terroristischen Vereinigung anzugehören? Gehörte dann diese nicht eigentlich verboten? Ist der Konvertit damit nicht ein Verfassungsfeind? Ein Menschenfeind? Ein Lebensfeind? Ein potentieller Mörder? Klingt das Wort "Konvertit" denn jetzt nicht irgendwie bedrohlich? ...
Ihm wird bange ums Herz. Er ist doch nur ein Mensch! Ein Mensch, der doch eigentlich nichts anderes will als alle anderen Menschen: Leben, leben und nochmals leben. Auch niemandem sein Leben nehmen, denn es ist heilig. Niemandem sein Haus zerstören, denn auch der Hausfrieden ist heilig. ... Und einer, für den die Annahme des Grundgesetzes dieser Republik selbstverständlich ist.
Und er erinnert sich, was er im Koran gelesen hat. Und er ist mehr denn je davon überzeugt, dass, wäre er nur den Menschen gefolgt, rasch enttäuscht würde. Denn schon viel zu lange sterben weltweit so viele Menschen durch Leute, die den Namen Allahs auf den Lippen tragen. Von den Opfern, die durch Kriege selbsternannter Freiheitsverteidiger jenseits des Großen Wassers verursacht werden, soll hier nicht weiter gesprochen werden, zumal dies ein unehrenhaftes gegeneinander Aufrechnen wäre, wo man vergisst zu sehen, dass jedes unschuldige Menschenleben eines zu viel ist, was ausgelöscht worden ist, ganz gleich, wer es getan hat.
Menschen sind so oft grausam und unbarmherzig. Allah jedoch ist der Größte der Erbarmer. Die Menschen wählen viel zu oft den Weg des Übels. Den Weg Satans. Allah aber zeigt den Menschen den Weg des Lichts und des Friedens. Die Menschen verüben Gewalt um ihrer Gelüste, ihres Neids wegen und ihrer Machtgier willen. Allah aber erlaubt Gewalt nur, wenn es um den Schutz des Lebens geht und der Häuser der Menschen, die von außen angegriffen werden, also rein defensiv.
Die im Koran enthaltenen Worte in Sure 47 Vers 4, dass man die Ungläubigen töten solle, wo immer man sie treffe, und ähnliche Aussagen, erlangen erst dann eine grausame Dimension à la IS, wenn man sie durch Heraustrennen aus dem Zusammenhang als Legitimation missbraucht, um Leuten das Leben zu nehmen, weil sie in ihren Augen zu töten sind, selbst wenn sie keine Waffe in der Hand gegen ihn tragen, auch wenn es nur ein sogenannter Ungläubiger bzw. ein Kind eines Ungläubigen oder Juden oder Christen oder auch Muslims ist. Ja, auch und vor allem Muslime sterben durch deren blutigen Hände! Im Irak sind die meisten Opfer Muslime, v.a. Schiiten, weil jene Grausamen meinen, sie seien Ungläubige, die man zu töten hätte. Es scheint, als wenn die Muslime am meisten in dieser Welt zu ertragen haben.
Dabei steht noch im selben Vers 47 der 4. Sure, dass man die Gefangenen gut behandeln bzw. wieder frei lassen soll. Und im Zusammenhang belassen bezieht sich erwähntes Töten ausschließlich auf Kriegszeiten. Und aus dem Leben und Verhalten des Propheten Muhammad (saawaws) wird noch deutlicher klar, dass im Krieg die Muslime das Maß nicht überschreiten dürfen. Er hat den Muslimen strengstens untersagt, Frauen, Kinder, Greise, Nicht-Kombattanten, Häuser, Äcker, Vieh usw. usf. anzutasten. Nur wer mit der Waffe in der Hand gegen die Muslime aktiv kämpft ist zu bekämpfen, aber auch nur solange, bis diese aufhören. Das besagen dieser und andere Verse (z.B. auch Sure 2 Vers 190), das zeigt das Leben und die Verhaltensweisen des Propheten (saawaws).
Wäre es nicht so, dann wären alle anderen Verse des Korans, die zur Mäßigung und Milde aufrufen, hinfällig. Dann wäre eine solche Aussage wie im eingangs rezitierten Vers 32 der 5. Sure überflüssig: "Wer einen Menschen tötet, gilt dem gleich, der die Menschheit tötet. Wer einen Menschen rettet, der rettet die Menschheit". Dann wäre auch jene von mir rezitierte Stelle in der 9. Sure, Vers 6, sinnlos und unverständlich, wo dem Muslim geboten wird, selbst einem Götzendiener Asyl zu geben, wenn er in Gefahr darum bittet, und ihn, auch wenn er Gottes Botschaft nicht anerkennt, bis an einen Ort geleitet, wo dieser Götzenanbeter in Sicherheit ist.
Es gibt keinen Krieg, der "heilig" sein könnte, also keinen "Heiligen Krieg". "Dschihad" bedeutet im Arabischen "Anstrengung". Muslime haben ein Recht zum Kampf im Falle der Verteidigung und des Unrechts, im Falle der Befreiung von Unterdrückung. Muhammad (saawaws) sagte, siegreich aus einer Schlacht zurückkehrend: "Nun kommen wir aus dem "kleinen Dschihad" und gehen wieder in den "großen Dschihad" gegen das Böse in uns selbst. Dschihad ist auch, wenn jemand vom Islam erzählt. Und der größte Dschihad ist der Kampf gegen die eigenen Gelüste und falschen Gewohnheiten. Dort geht noch einmal sehr deutlich das Verbot des Tötens von Nichtkriegern, des Vernichtens von Pflanzen, Tieren, Wohnungen hervor. Und erneut geboten ist eine gute und rechtmäßige Gefangenenbehandlung. Alles andere ist gegen Allahs und Seines Propheten Gebot, also unislamisch.
Was wir also tagtäglich als Nachrichten hören, wo von "islamischen Selbstmordattentätern" die Rede ist (Selbstmördern bleiben nach islamischer Lehre die Tore des Paradieses für immer verschlossen!), von "islamischem" Terror, von "islamischen" Attentätern usw. ist falsch, denn einer, der sich selbst inmitten der Leute einer Moschee tötet oder auf einem Marktplatz usw. ist ein Massenmörder, der sich selbst getötet hat und somit nie und nimmer ins Paradies kommt, auch wenn ihm das bestimmte Leute versprochen haben. Solch Massenmörder begeht somit also gleich mehrere schwerste Sünden.
Und wenn man im Falle eines 15-Jährigen in Algerien oder der armen Missbrauchten mit dem Down-Syndrom im Irak hört, welche als lebende Bomben ahnungslos inmitten schiitischer Gläubiger geschleust worden sind, darf bezweifelt werden, dass dieser Junge oder die eben genannten Missbrauchten wirklich wussten, was sie da anrichteten. Diejenigen, die sie in den Tod geschickt hatten, um sich ihre Hände nicht selber schmutzig zu machen, haben diese armen Missbrauchten zu etwas Ungeheuerlichem gebracht. Die wahren Schuldigen stehen auf ihrem sicheren Feldherrenhügel und beobachten von weiten, wie ihr indoktriniertes Fußvolk verheizt wird. Diejenigen Gelehrten und Prediger unter den Muslimen, die befehlen, auf Märkten oder in Moscheen oder sonst wo Zivilisten möglichst massenweise tödlich zu treffen, haben nicht Allah und Seinen Gesandten (saawaws) im Sinn, sondern sind Leute voll Machtgier, Egoismus, Herzlosigkeit, Hass, Brutalität und Menschenverachtung. Solche Leute, diese Hintermänner sind die eigentlichen Schuldigen, da sie ihrem Fußvolk so lange Versprechungen auf das Paradies gemacht haben, bis es meint, dem Islam zu dienen und nicht anders handeln zu können. Die Gruppendynamik greift nun vollends. Von verantwortungs- und gewissenlosen geistigen Feldherren geschickt, die freilich sich selber die Hände nicht schmutzig machen. Solche sogenannten Gelehrten gehen über Leichen. ... Solche Leute haben den Islam verraten und vermitteln der Welt den Eindruck, dass der Islam keine Religion der Liebe sondern des Hasses und der Gewalt ist. Da wird dann ein vermeintlich „Islamischer Staat“ zur faschistoiden Diktatur. Die fast an einem Tage 2000 massakrierten Soldaten oder die 1700 frischen Absolventen einer Universität, die nur deshalb sterben mussten, weil sie Schiiten waren und deren Blut den Tigris tagelang rot färbte, zeugen davon überdeutlich.
Der Konvertit, der all das sich vergegenwärtigt, kann aber sehr wohl unterscheiden zwischen dem, was Islam ist, und dem was Menschen tun. Vor allem irregeleitete, manipulierte Menschen. Die Essenz des Islam aber ist nicht die Gewalt sondern die Liebe Allahs. Wer an Seinem Seile festhält, d.h. an der unverfälschten Lehre des Propheten Muhammad (saawaws) und seiner reinen Nachkommenschaft (as), d.h. seiner Tochter Fatima und seines Schwiegersohnes und Cousins Ali, deren beiden Söhne Hasan und Husain und der neun Nachkommen Imam Husains (Friede sei mit ihnen allen), der kann solch schrecklichen Handlungen nicht einmal gutheißen geschweige denn planen und durchführen.
Und so stellt der Konvertit für sich fest und ist darob überaus froh und erleichtert, dass er zu jenen zählt, die zum Missbrauch des Korans nicht bereit sind und statt dessen Allahs Gebote und Verbote wie auch die Seines Propheten und seiner reinen Nachkommenschaft beherzigt. Er weiß sich eins mit der überwiegenden Mehrheit der Muslime, Sunniten wie Schiiten, die mit Terror und brutaler Gewalt nichts zu tun haben wollen. Er betet jeden Tag für sich, seine Familie und alle guten Muslime und für alle Menschen um des friedlichen Lebens willen.
Er hofft, dass auch seine Geschwister im Irak und anderswo endlich wieder in Frieden leben können und kein Muslim Angst haben muss, dort von einer Bombe zerrissen zu werden oder von einem IS-Mann den Kopf abgeschnitten zu bekommen. Er betet für den Frieden in dieser einen und wundervollen Welt, die Allah nicht zur Zerstörung sondern zu Bepflanzung und Bebauung für die Menschen geschaffen hat. Der Mensch soll nur Ihm dienen und Sein Stellvertreter auf Erden sein. Nicht der Zerstörer der Schöpfung, der Massenmörder an Menschen und Prediger des menschenverachtenden Nihilismus, welcher dem Salafismus-Wahhabismus in seinem manichäischen Schwarz-Weiß-Bild von dieser Welt eigen ist.
Und das, so sagt sich der Konvertit, das ist gewiss nicht nur entsprechend dem Quran sondern sicherlich auch nicht gegen die Verfassung dieses Landes, nach welcher sich jeder Bürger hoffentlich redlich zu richten bemüht im alltäglichen Miteinander. Mehr noch, es ist islamisches Gebot, sich an die Gesetze des Landes zu halten, in denen man lebt. Wer es missachtet oder missbraucht, sei er Muslim oder nicht, muss dann auch die Konsequenzen tragen, die er selbst zu verantworten hat. Wer sich gegen das Grundgesetz und die Gesetzlichkeit stellt und danach trachtet, den Frieden zu stören und anderen Schaden zuzufügen, der muss seine gerechte Strafe bekommen. Ein Muslim hat die Pflicht, dem Staat gegenüber, in dem er lebt, loyal zu sein. Er darf dann auch erwarten, dass der Staat ihm gegenüber ebenfalls loyal ist. Loyalität darf niemals eine Einbahnstraße sein. Das wäre Integration (nicht Assimilation!) im Sinne des Grundgesetzes und auch im Sinne des Quran. Und die Mehrheit auch der hiesigen Muslime tut das längst. ...
… Auch wenn es einem Herrn sarazenisch anmutenden Namens, hugenottischer Abstammung und irgendwie verdächtig mediteran-orientalischen Aussehens nicht passt.
Allahumma salli ala Muhammad wa Ale Muhammad!
Vielen herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Geduld!
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